Das auffälligste Element des Wappens von Frielendorf ist, neben den zwei goldenen Ähren, der Turm in der Mitte. Es handelt sich dabei um eine Darstellung des Spießturms. Wir stellen das Wahrzeichen der Gemeinde Frielendorf vor.
Südlich von Spieskappel erhebt sich der Kornberg und an dessen Nordseite steht auf etwa 320 m der Spießturm. Die Anhöhe des Spieß, so wurden die Erhebungen Kornberg, Loh und das Kämperholz bezeichnet, war bereits zwischen dem sechsten und dem zehnten Jahrhundert eine Gaugrenze im fränkischen Reich und trennte damit den Oberlahngau vom Hessengau. Bis ins 15.Jahhundert grenzten hier die Landgrafschaft Hessen und die Grafschaft Ziegenhain aneinander. Und um seine Grenzen zu sichern ließ der hessische Landgraf Ludwig I. (1402-1458) hier 1430 den Spießturm errichten.
Im Turm lebte ein Schlagmann, der einen nahegelegenen Grenzübergang bewachte und hier Zölle für das hessische Amt in Homberg eintrieb. Mit seiner Lage an den „Langen Hessen“, einer mittelalterlichen Fernhandelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Eisennach/Leipzig, dürfte es sich um eine gute Einnahmequelle für Zölle gehandelt haben. Nur 20 Jahre nach seiner Erbauung wurde der Turm in 1450 überflüssig. Der Graf Johan II. von Ziegenhain verstarb ohne Erben zu hinterlassen und seine Besitztümer fielen, gemäß einer vertraglichen Regelung, der Landgrafschaft Hessen zu. Allerdings gab es einen Erbstreit zwischen den Häusern Hessen und Hohenlohe, der erst 1492 beigelegt werden konnte. Seit dieser Zeit führen die adeligen im Hause Hessen auch den Titel „Graf zu Ziegenhain“ als Teil ihres Namens.
In den folgenden Jahren fanden am Spießturm mehrere Landtage statt. Unter anderem in den Jahren 1456,1457, 1470, 1509, 1534 und 1542. Der letzte Landtag wurde dann in 1568 abgehalten. Neben den Landtagen war der Spießturm auch Standort eines von sechs Gerichten des Amtes Homberg. Dabei ist hier „Gericht“ als Verwaltungsbezirk zu verstehen, geführt von einem Schultheiß, dem die Dörfer Frielendorf, Obergenzebach, Todenhausen, Seigertshausen, Leimsfeld, Ebersdorf, Oberkappel, Gebersdorf und Linsingen zugeordnet waren.
Beim Spießturm handelt es sich um einen Rundturm. Bei einem Durchmesser von etwa 5 m hat er eine Höhe von etwa 17 m. Die Mauerstärke beträgt rund einen Meter. Der Turm ist nicht mehr begehbar, kann aber jeder Zeit von außen besichtigt werden.
Den Spießturm erreicht man mit dem Auto wie folgt: Von Homberg/Efze oder Schwalmstadt über die B254 bis Frielendorf, in Frielendorf Richtung Spieskappel fahren. In Spieskappel weiter Richtung Obergrenzebach fahren, bis zu einem Wanderparkplatz direkt zu Beginn des Waldes auf der rechten Seite. Von dort sind es etwa 100 m Fußweg zum Turm. GPS-Daten: 50° 56’ 55.93” N und 9° 18’ 04.47” E
Vom Spießturm hat man einen herrlichen Ausblick, der bei guter und klarer Witterung bis zur Kreisstadt nach Homberg (Efze) und in der anderen Richtung bis zum Kellerwald und dem Wüstegarten reicht.
Der oben beschriebene Wanderparkplatz ist außerdem ein idealer Ausgangspunkt für gut ausgeschilderte Wanderwege und Laufstrecken. Ideal für alle Naturliebhaber und sportbegeisterte wie Nordic Walker und Jogger.